Der Vulkanausbruch auf der Kanareninsel La Palma ist eine echte Naturkatastrophe und bedroht Eigentum und Leben der Inselbewohner. Dennoch ist die Ausnahmesituation auf der Insel für viele Menschen aber auch eine Attraktion. Genau darum erlebt La Palma aktuell einen echten Besucheransturm.
Pensionen und Hotel auf La Palma fast ausgebucht
Rund 7.000 Menschen auf La Palma mussten aufgrund des Vulkanausbruchs ihre Häuser verlassen und in Sicherheit gebracht werden. Doch das dramatische Naturschauspiel lockt auch viele Touristen an.
Allein das vergangene Wochenende wurde von rund 10.000 Reisenden genutzt, um die kleine Kanareninsel La Palma zu besuchen. Schließlich bietet sich hier derzeit die einzigartige Möglichkeit, einen aktiven Vulkan zu beobachten. Dieses Spektakel wollten sich unzählige Touristen nicht entgehen lassen und sorgten so dafür, dass die Ferienwohnungen, Hotels und Pensionen auf der Insel eine Auslastung von rund 80 Prozent verbuchen konnten. Kurzfristige Besuche per Flugzeug oder Fähre waren nicht mehr möglich – anders als die Unterkünfte waren Flugzeuge und Fähren nämlich zu 100 Prozent ausgelastet.
Um den Vulkantourismus vor Ort sicher möglich zu machen, wurde von den Behörden vor Ort ein kostenloser Pendelverkehr eingerichtet. Mit Bussen wurden Besucher zu einem Aussichtspunkt gebracht, von dem aus sie die Vulkanaktivität besonders gut beobachten konnten. Auf diese Weise sollte vermieden werden, dass sich Besucher mit privaten Autos auf den Weg in die Vulkanregion machten, um zu beobachten, wie der Vulkan Lavafontänen sowie Rauch und Aschewolken ausstößt.
Ist es ratsam, die Vulkanregion aktuell zu besuchen?
Der aktive Vulkan auf La Palma stößt aktuell Lavaströme, Asche und Rauch aus. Das ist für Besucher faszinierend – kann aber auch zum Problem werden. Zum einen sorgt die ausgestoßene Asche dafür, dass sich die Luftqualität auf der Insel täglich verschlechtert. Durch den Vulkanausbruch ist die Luft auf der Insel mittlerweile stark mit Schwefeldioxid angereichert. Die Substanz ist ein giftiges Gas, das unter anderem zu Schleimhautreizungen führen kann. Aufgrund der schlechten Luftqualität in der Umgebung des Vulkans sind die Einwohner von fünf Ortschaften angehalten, ihre Wohnungen nur im Notfall zu verlassen. Außerdem wird ihnen geraten, sowohl eine FFP2-Maske als auch eine Schutzbrille zu tragen.
Allerdings sollten sich diejenigen, die über einen touristischen Besuch auf La Palma nachdenken, nicht nur die schlechte Luftqualität beachten. Vielmehr gilt es zu bedenken, dass der Vulkan auf der Insel nach wie vor aktiv ist und weiterhin gesundheitsgefährdende Asche ausstößt. Von dem Ascheregen ist praktisch die gesamte Insel betroffen. Weiterhin ist zu bedenken, dass die Insel immer wieder von Erdbeben heimgesucht wird und es bereits mehrfach zu Einschränkung des Flugverkehrs gekommen ist. Sowohl die Gesundheitsgefahren auf der Insel als auch die Gefahr, die Insel nicht mehr wie geplant mit dem Flugzeug verlassen zu können, müssen bedacht werden.