Die Hochwasserkatastrophe hat das Ahrtal und seine Bewohner stark verändert. Noch immer sitzt der Schmerz über den Verlust geliebter Mitmenschen, des eigenen Hauses oder der Existenzgrundlage tief. Täglich erinnern Schuttberge und Baustellen Monate nach der zerstörerischen Flutkatastrophe an das Erlebte, aber auch an die Notwendigkeit des Wiederaufbaus. Das Ahrtal gilt als beliebte Tourismusregion, deren Gäste in dieser Saison nur zögerlich wiederkommen. Doch auch sie geben Hoffnung und werden von den Bewohnern des Ahrtals, das weiterhin viel Schönes zu bieten hat, willkommen geheißen.
Mit Tourismus an der Ahr den Wiederaufbau fördern
Urlaub an der Ahr ist mit Einschränkungen wieder möglich. Laut Ahrtal-Tourismusverband haben bereits rund ein Drittel der Weinstuben und Gästehäuser, die dem Verband angehören, für Urlauber geöffnet. Weitere Betriebe planen in diesem Jahr wieder zu eröffnen, können jedoch den genauen Zeitpunkt noch nicht abschätzen. Durch das verknappte Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten werden daher eher Tagesausflügler zu Gast an der Ahr sein.
Wandern im Ahrtal
Wanderer können alle höhergelegenen Wanderstrecken problemlos begehen. Sie werden nur bei wenigen Strecken durchs Tal auf andere Wege umgeleitet, wie beim Ahrsteig, der zwischen Altenahr und Dernau nicht passierbar ist. Die Veranstaltung „Wandern für den Wiederaufbau“ wurde insbesondere als Hilfsaktion für die Weinbauern ins Leben gerufen. Auch sie soll Tagestouristen ermutigen, an die Ahr zu kommen und findet jedes Wochenende bis Ende Mai ab täglich 10 Uhr auf dem Rotweinwanderweg statt. Die Dernauer Tourismus-Chefin Näkel-Surges betonte gegenüber dem SWR, dass die Gäste des Ahrtals keine Katastrophen-Touristen sein wollen. Als positives Zeichen der Solidarität werden neben Wein auch „SolidAHRitäts-Armbänder“ und „SolidAHRitäts-Weingläser“ an den Ständen verkauft, die entlang der Strecke durch die Weinberge aufgestellt sind. Der Verkaufserlös kommt dem touristischen Wiederaufbau der vier Weinbaugemeinden Altenahr, Mayschoß, Rech und Dernau zugute.
Tourismusziele an der Ahr
Viele touristische Anziehungspunkte im Ahrtal können wieder besucht werden. Seit Ostern steht der Regierungsbunker Besuchern am Wochenende offen, ebenso die Römervilla in Bad Neuenahr-Ahrweiler und der Wald-Kletterpark. Der Ahr-Radweg hingegen wurde nahezu vollständig von der Flut zerstört und ein Konzept für den Wiederaufbau soll dem Landesbetrieb Mobilität erst im Sommer vorliegen. Einige Straßen sind weiterhin gesperrt oder nur einspurig befahrbar. Der Pressesprecherin vom Ahrtal-Tourismus Barbara Knieps zufolge sind oberhalb von Walporzheim noch viele Brücken zerstört. Radtouren oder Ausflüge mit dem Motorrad sind daher nicht zu empfehlen.
Anreise mit dem ÖPNV erwünscht
„Der Privatverkehr soll eigentlich nicht ins Ahrtal kommen“, sagt die Dernauer Tourismus-Chefin Näkel-Surges. Viele Parkplätze sind noch nicht wieder hergestellt oder werden bevorzugt für Bagger und Traktoren bereitgestellt. Aus diesem Grund wurde ein Shuttle-Service für Wanderer eingerichtet, der ausgehend vom Parkplatz des Are-Gymnasiums in Grafschaft-Ringen ca. stündlich nach Dernau oder Altenahr fährt. Auch in den Kreisen Ahrweiler und Euskirchen gibt es einen Wanderbus, der die Strecke von Blankenheim an der oberen Ahr nach Altenahr abfährt und so vereinfachten Zugang zum Ahrsteig ermöglicht. Mit der Bahn können Besucher des Ahrtals im Stundentakt von Bonn über Remagen nach Walporzheim anreisen. Aufgrund der zerstörten Bahnstrecke übernimmt von dort ein regelmäßig verkehrender Schienenersatzverkehr die Weiterfahrt nach Ahrbrück.