Täglich 200 km im Laufschritt auf Luthers Spuren

Von Luther zum Papst: Eine etwas andere Reise entlang der TRANSROMANICA – Spendenmarathon dient gutem Zweck – Start am 5. April 2010

 

Magdeburg, 19. März 2010. Rund 2.000 Kilometer auf Luthers Spuren: Am 5. April wollen die Teilnehmer des Spendenlaufs „Von Luther zum Papst“ die Reise des großen Reformators nach Rom noch einmal in Angriff nehmen. An Etappenzielen wie Magdeburg, Wittenberg, Erfurt oder Eisenach können die Zuschauer direkt auf den Pfaden des Theologen wandeln. Einer, der „von Luther zum Papst“ mitläuft, ist Wolfgang Nadler. Der Sonderpädagoge aus Delitzsch ist passionierter Ultraläufer und absolvierte schon 35 Mal die lange Strecke des Rennsteiglaufes (72,7 km). „Für mich ist die Völkerverständigung während des Laufes wichtig“, erklärt der 58jährige seine Motivation. „Läufer aus Polen, Italien, Kenia und Deutschland laufen mit. Denen kann ich die Schönheiten unserer Heimat auf den deutschen Stationen des Marathons nahe bringen.“ Außerdem hoffe er, dass der Lauf auch ein Zeichen für die Ökumene setzt. „Luther war ja auch mal Katholik“, so Nadler. „Vielleicht kommen sich so auch Protestanten und Katholiken wieder ein Stück näher.“

 

 

 

Die Wurzeln Europas entdecken

 

Besucher können an den einzelnen Stationen für die gute Sache spenden. Die Reiseroute führt in diesem Rahmen auch durch zentrale Regionen der europäischen Kulturstraße TRANSROMANICA, zu der auch die deutsche Straße der Romanik gehört. „Luther durchmisst damals jene Regionen, die auch heute noch von der Romanik geprägt sind und nun durch die TRANSROMANICA als Netzwerk romanischer Routen in Europa miteinander verbunden sind“, erklärt Juliane Koch, Geschäftsführerin des Vereins TRANSROMANICA, der sich für den Lauf engagiert und an Ständen am Start in Magdeburg sowie in Wittenberg, Erfurt, Augsburg und Modena präsent sein wird. „Durch den Verkauf von Buttons, die die TRANSROMANICA-Rosette zeigen, werden wir uns an den Spenden beteiligen“ so Koch weiter. An den Ständen informiert der Verein auch über das EU-Projekt CrossCulTour. „Überdies geben wir den Gewinnspielteilnehmern die Chance Europas romanische Wurzeln unmittelbar zu entdecken.“ Zu den attraktiven Gewinnen gehören u. a. ein Wochenendaufenthalt zwischen Romanik und traditionellen Genüssen in Modena aus dem Programm des Reiseveranstalters Modenatur, zwei Übernachtungen in einem VCH-Hotel in Berlin sowie zahlreiche Eintrittskarten und Stadtführungen. Kulturell begeisterte Reisende können sich an den genannten Etappenzielen in die Geschichte der wichtigen mittelalterlichen Kultur- und Herrschaftszentren eintauchen.

 

Kultur aus der Läuferperspektive erleben

 

Ausgangspunkt des Laufs ist Magdeburg. Dorthin zog es Luther dreimal in seinen Leben. Zuletzt predigte er hier 1524 in der Johanniskirche, wo noch heute ein Denkmal von diesem Besuch zeugt. Nach einer wechselhaften Geschichte lädt das Gebäude inzwischen zu Konzerten und Veranstaltungen ein. Zu den Wahrzeichen der Stadt gehören der wuchtige Dom „St. Mauritius und Katharinen“ sowie die teilweise im romanischen Stil erhaltene Propsteikirche St. Sebastian. Luthers Hochzeit sowie das Reformationsfest sind fester Bestandteil im jährlichen Kalender der Lutherstadt Wittenberg, der zweiten Etappe auf der Route nach Rom. Hier heiratete Martin Luther 1525 die ehemalige Nonne Katharina von Bora und hier soll er der Überlieferung nach seine 95 Thesen an das Hauptportal der Schlosskirche von Wittenberg geschlagen haben. An dieser Stelle nehmen die Läufer während des Staffellaufs neue Thesen in Empfang, die den derzeitigen Papst Benedikt XVI. aus allen wichtigen Stationsorten erreichen sollen. „Für die heutigen Gäste in den Lutherstätten wird die kulturhistorische Bedeutung von Luther immer wichtiger. Mit der Übersetzung der Bibel hat er maßgeblich die deutsche Sprache geprägt“, so Florian Trott, Sprecher der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt. „Man kann sich Luther zudem aus einer alltagsgeschichtlichen Perspektive annähern. Wie war das Leben damals? Wie gestaltete sich das Eheleben Luthers? Abseits der religiösen Bedeutung sind das Zugänge, die in den Ausstellungen und Veranstaltungen verstärkt zum Tragen kommen.“

 

Von den Lutherstädten nach Erfurt

 

Die nächste Station ist die Lutherstadt Eisleben. An diesem Ort stehen Luthers Geburts- und Sterbehaus, hier wurde er am 10.11.1483 in der damaligen Langen Gasse geboren sowie am darauffolgenden Tag in der benachbarten Kirche St. Petri Paul getauft. Der historische Markt mit seinem mittelalterlichen Flair und dem Lutherdenkmal bietet einen besonderen Einblick in die Vergangenheit. Die St. Annenkirche mit der einmaligen Steinbilderbibel sollte bei keinem Rundgang fehlen. Wie in Wittenberg gehören die Luthergedenkstätten seit einigen Jahren zum UNESCO-Weltkulturerbe.

 

Weiter geht’s nach Erfurt. Hier erhielt Luther ab dem Sommersemester 1501 an der Universität Erfurt seine Ausbildung in den „freien Künsten“. Vier Jahre später trat er als Novize in das Augustinerkloster ein und wurde 1507 zum Priester geweiht. Besondere Attraktivität dieser Station: Sie präsentiert sich in weiten Teilen noch heute so, wie Luther sie einst erlebte. Das gilt nicht nur für das außergewöhnlich gut erhaltene Augustinerkloster selbst, sondern auch für Altstadt mit Fischmarkt, Dom und Severinskirche sowie die Krämerbrücke, die schon wie zu Luthers Zeiten als einzig bebaute und heute noch bewohnte Brücke nördlich der Alpen das kleine Flüsschen Gera überspannt. Insgesamt lebte Luther mit Unterbrechungen zehn Jahre in Erfurt. Diese Zeit prägte ihn tief, die hiesige Universität nannte er „meine Mutter, der ich Ehrerbietung schulde“.

 

Laufen bis zur Audienz beim Papst

 

In Augsburg feiern die Läufer schließlich Bergfest. Die „Fuggerstadt“ gehört zu den ältesten Städten Deutschlands. In den immer noch erhaltenen Stadtpalast der Fugger wurde Luther im Jahr 1518 zu einem Verhör über seine Thesen zitiert. Zudem wurde Augsburg später durch den sogenannten „Augsburger Religionsfrieden“, bei dem die Gleichstellung der Religionen erreicht wurde, in Bezug auf Luther bekannt. Das meistbesuchte Wahrzeichen der Stadt ist die „Hohe Domkirche Unserer Lieben Frauen zu Augsburg“, die mit ihren 62 Meter hohen Türmen das Stadtbild prägt. Ursprünglich im romanischen Stil erbaut, war das Bauwerk über die Jahrhunderte zahlreichen Veränderungen unterworfen. Sehenswert im Inneren sind besonders die erhaltenen Fresken aus romanischer und gotischer Zeit.

 

Kurz vor dem Ziel macht der Lauf einen Stopp in Modena. Schon während der Lebzeiten des Reformators war die Region ein Begriff für eine aufstrebende Universitätskultur sowie architektonische Schönheit. Im Mittelpunkt der Stadt stehen der 1322 fertiggestellte romanische Dom und die Torre Ghirlandina (dt. kleine Girlande), ein typischer, frei stehender Glockenturm aus dem 12. Jahrhundert. Wenn die Läufer schließlich Luthers Weg in Rom vollenden, wartet eine besondere, quasi eine himmlische Belohnung auf sie: „Der Papst wird uns am 19. April während einer Audienz empfangen“, so Läufer Nadler. „Darauf freuen wir uns alle natürlich ganz besonders.“

 

www.transromanica.de

 

www.vlzp.de

 

 

 

 

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