Auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin war der Begriff „Overtourism“ im März bereits ein großes Thema. Denn an einigen Orten der Welt sind Touristen längst nicht mehr gern gesehene Gäste, sondern vielmehr eine regelrechte Plage. Denn wo sich zu viele ausländische Massen drängen, die den Alltag der Einheimischen einschränken, kommt es zu Protesten und schlimmstenfalls gar Ausschreitungen. Vielerorts haben Touristenhochburgen bereits Maßnahmen ergriffen, um dem jährlichen Ansturm wieder Herr zu werden.
Eine der Ursachen des Problems sind die wirtschaftlichen Veränderungen: Längst kostet es keine Unsummen mehr, mal eben übers Wochenende nach Amsterdam, Paris oder Venedig zu jetten. Dank Billigflügen, Low-Budget-Unterkünften und Privatunterkunftsvermittlungen wie Airbnb und Co. macht selbst Geringverdienern den Urlaub möglich. Doch der Zuwachs der Einnahmen dank dieser vergünstigt Reisenden wiegt die zahllosen Nachteile durch die Überfüllung der Städte leider vielerorts nicht mehr auf.
Es ist nicht nur der Lärm, den die Besucher machen, wenn sie in den Vergnügungsvierteln der Städte Spaß haben wollen. Inzwischen verdrängen sie die Einheimischen mehr und mehr, die mit den Touristen um Platz in den Parks und der Gastronomie sowie um Tickets für Museen und andere Attraktionen konkurrieren müssen. Hinzu kommt, dass Städte und Natur zunehmend verschmutzen, weil der Urlauberauflauf oft jede Menge Müll hinterlässt. Darüber hinaus treibt die Beliebtheit als Reiseziel den Mietspiegel und die Lebenshaltungskosten in die Höhe. Welche drei Orte unter dem Overtourism besonders leiden und welche Maßnahmen dort ergriffen werden, erklärt der folgende Beitrag:
1) Amsterdam
Um sich gegen betrunkene Touristengruppen besser zu wappnen, hat die Amsterdamer Stadtverwaltung kürzlich Bier-Bikes verboten. Außerdem wurden die Bettensteuer erhöht und die Regeln zur Vermietung von Privatwohnungen verschärft. Neue Hotelprojekte in der niederländischen Metropole wurden vorerst ausgesetzt und im Zentrum dürfen keine weiteren Souvenirläden eröffnen.
2) Barcelona
Die spanische Großstadt leidet wegen der Touristenmassen von mehr als 30 Millionen Menschen pro Jahr unter massiver Immobilienspekulation und Gentrifizierung. Um dem beizukommen, wurden Hotelzimmer höher besteuert und seit drei Jahren keine Lizenzen mehr für den Bau neuer Unterkünfte vergeben. Sollten dennoch einmal neue Hotels bewilligt werden, so dürfen diese nur dezentral in bestimmten Zonen errichtet werden.
3) Dubrovnik
Das kroatische Reiseziel an der Adria wird pro Jahr zwar nur von etwa einer Million Touristen besucht, hat wegen des Kreuzfahrttourismus aber ein großes Problem. Im Jahr 2016 hatten beispielsweise 529 Kreuzfahrtschiffe im Hafen angelegt und 799.916 Passagiere von Bord gelassen. In der Hochsaison kämpften sich deswegen an manchen Tagen mehr als 10.000 Besucher durch die engen Gassen der Altstadt, in der nur rund 1.100 Einheimische leben. Um die historischen Gebäude nicht weiter zu gefährden, hat die UNESCO nun angeordnet, die Zahl der Kreuzfahrt-Touristen auf maximal 8.000 Personen täglich zu begrenzen.