Wir leben wahrlich in einer bewegten Welt. Lange vorbei sind die Zeiten, in denen man sein Leben lang in seinem Städtchen hing und den Alltag meisterte. Vorbei sind auch die Zeiten des Heimwehs. Wir empfinden Fernweh, fühlen uns hingezogen zu fremden Ländern, die uns verzaubern und nicht mehr loslassen wollen. Hat man erstmal herausgefunden, dass an anderen Orten die Sonne mehr und intensiver scheint, sind wir auch schon am Koffer packen. Es wird uns ja auch wirklich leicht gemacht: Flugzeuge, Busse und Schiffe transportieren uns, wohin uns unser Geldbeutel schickt. Was auch immer man sucht, wir bleiben dran, suchen das Abenteuer, die Entspannung, das Loslassen vom Alltag, die schönsten Kulissen, die größten Fische, die buntesten Korallen, den weißesten Strand, die günstigsten Raubkopien.
Wir finden es noch nicht mal mehr überraschend, wenn ein kleiner arabischer Junge uns auf Deutsch zu einem Tee in das Parfümöl-Geschaft des Vaters einlädt, wenn Schweinshaxe mit Kartoffelpüree auf dem Speiseplan des thailändischen Hotelrestaurants zu finden ist. Bürger von Welt wissen, dass ihr Geld wichtig ist. Sie erwarten ja beinah diesen “Service”, es wird als entgegenkommend betrachtet, “vollkommen angemessen”. Aber was dahinter steckt wird der Ein oder Andere erraten, die Meisten jedoch nicht interessieren.
Der Tourismus ist eine riesige Maschinerie, die jährlich viele Milliarden Euro umsetzt. Der Dienstleistungssektor im Tourismus bietet so vielen Menschen einen Job wie sonst keine Branche. Und dennoch leiden die Menschen in den Urlaubsgebieten an Armut und die Natur geht verloren, wird überbaut mit neuen Hotelanlagen, stirbt ab wegen dem sorglos weggeworfenem Müll.
Das Rezept könnte der sogenannte nachhaltige Tourismus sein, auch gerne als Ökotourismus bezeichnet. Hierbei sind Richtlinien aufgestellt, unter deren Beachtung es den Reiseländern bald besser gehen könnte. Es geht dabei darum, dem Reiseland mehr von dem Profit zuzusprechen, den die Reiseunternehmer machen. So können Strukturen, wie zum Beispiel der Arbeitsmarkt und die Infrastruktur ausgebaut und verbessert werden. Es können Naturschutzprojekte in die Tat umgesetzt werden, Denkmäler und historische Stätten in Schuss gehalten und gepflegt werden. Auch kann auf diese Weise die indigene Bevölkerung geschützt werden. Die alten Traditionen und Kulturen drohen zu verschwinden, wenn es weiterhin nur darum geht, dem Touristen eine gute Show zu liefern. Es muss einen Raum geben, der geschützt wird, in dem die Bevölkerung die Möglichkeit hat, ihre eigenes Kulturgut zu pflegen. Der Tourist von heute muss langsam seine Augen öffnen und hinschauen. Es geht um ein kulturelles Verständnis, dies könnte schon viel bewegen. Warum sollte man sich denn nicht auch auf die Bewohner des Landes einlassen, wenn wir uns doch schon am Strand ihres Landes niederlassen?!