Trotz starker und aufwändiger Schutzmaßnahmen steht der italienischen Lagunenstadt eine ungewisse Zukunft bevor. Eine Studie des Instituts für Meereswissenschaften in Venedig kommt zu dem Schluss, dass die Stadt am Ende des Jahrhunderts fast täglich von Überflutungen geplagt sein könnte.
Die Ergebnisse der Studie wurden in der Zeitschrift „Climate Dynamics“ veröffentlicht. Die Forscher um Laura Carbognin stellten Daten zum langsamen Absinken des Unterbodens der Stadt den Prognosen des Weltklimarates (IPCC) für den Meeresspiegel-Anstieg in der nördlichen Adria gegenüber, der infolge des Klimawandels zu erwarten ist. Die Wissenschaftler merkten an, dass die bisher getroffenen Schutzvorkehrungen möglicherweise nicht ausreichend sein werden. Das relative Meeresniveau der norditalienischen Stadt stieg seit 1900 um 25 Zentimeter. Venedig wird in einem Jahr rund vier mal von Hochwasser heimgesucht.
Die Forscher regen an dem entgegen zusteuern: Meereswasser soll in tiefe Gesteinsschichten, die bis zu 700 Meter unter der Stadt liegen, gepumpt werden. Modelle hätten gezeigt, dass man dadurch in zehn Jahren Venedig um 30 Zentimeter heben kann. Besonders die übermäßige Grundwasserentnahme zur Deckung des venezianischen Bedarfs ist ein Hauptgrund für das Absinken der Lagunenstadt.