Den römischen Geschichtsschreibern galt die dicht bewaldete und dünn besiedelte Gegend zwischen dem heutigen Ostbayern und Tschechien noch als eine ärmliche und finstere Gegend, um die man mangels guter Gründe besser einen Bogen machen sollte. Umso mehr, da die naturräumliche Unwirtlichkeit auch vielen Gesetzlosen ein sicheres Versteck bot, ein historischer Umstand, der später durch Friedrich Schillers „Die Räuber“ sogar Eingang in die Weltliteratur gefunden hat.
Heute findet man natürlich keine Wegelagerer und Halsabschneider mehr in den mächtigen Nadelwäldern zwischen Passau, Regensburg, Bayreuth und dem böhmischen Cheb, aber die teils an einen Urwald erinnernde Fauna und Flora der Gegend ist nach wie vor beeindruckend charakteristisch und einzigartig, und lässt heute noch den damals großen Respekt der Menschen vor diesem urwüchsigen und lange recht unzugänglichen Gebiet erahnen.
Der von den Einheimischen („Waidler“) kurz und knapp „Woid“ genannte Bayerische Wald hieß übrigens Jahrhunderte lang „Böhmischer bzw. Böhmer Wald“, eine Bezeichnung die der tatsächlichen grenzüberschreitenden Ausbreitung der Landschaft Rechnung trug, und die erst ab Anfang des 19. Jahrhunderts nach und nach zum Zwecke der besseren touristischen Vermarktung in Bayerischer Wald geändert wurde. Nach wie vor existieren jedoch in einschlägig interessierten Historikerkreisen mitunter ausgeprägte Meinungsverschiedenheiten darüber, wo die präzisen Grenzziehungen der Gegend zu verorten sind.
Ungeachtet solcher letztlich für den einzelnen Besucher zu vernachlässigenden Debatten gilt die Waldregion beiderseits der deutsch-tschechischen Grenze heutzutage vor allem als sehr beliebtes Ausflugs- und Feriengebiet, welches mit seinen zahlreichen Bergen und Gebirgszügen nicht nur Wanderern und Naturfreunden unvergessliche Eindrücke bietet, sondern speziell auch durch seinen Schneereichtum als sichere Bastion für Wintersportvergnügungen jeglicher Art gilt.
Darüber hinaus ist das Gebiet mit seinem 243 km² großen, bereits seit 1970 bestehenden, und damit ältesten deutschen „Nationalpark Bayerischer Wald“ Teil des sog. „Grünen Dachs Europas“ und bildet zusammen mit dem tschechischen Nationalpark „Šumava“ eines der größten und artenreichsten Naturschutzgebiete des Kontinentes, in dem sonst kaum noch in freier Wildbahn vorhandene Tiere wie z.B. Bären, Luchse, Wölfe, Wildpferde und Urrinder bestaunt werden können.
Doch nicht nur die Natur besticht hier durch große Vielfalt, auch die Zeugnisse menschlichen Schaffens in Kultur und Wirtschaft lassen sich im Bayerischen Wald bewundern. Besonders hervorzuheben ist natürlich die hier sehr traditionsreiche Kunst der Glasbläserei und -herstellung, die bereits seit dem Mittelalter betrieben wurde und wird, und vom 18. bis 19. Jahrhundert eine wahre Blütezeit erlebte. Einschlägig Interessierten bietet sich z.B. ein Besuch des „Gläsernen Waldes“ (Gelände mit Glaskunstobjekten) an der Burgruine Weißenstein bei Regen an.
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