Wie die chinesische Zeitung “China Daily” berichtet, musste die Hauptstadt Chinas, Beijing, im ersten Halbjahr 2013 einen Rückggang der Besucherzahlen von rund 14 Prozent verzeichnen. Die Schuld daran wird auf die Angst der Touristen vor der erheblichen Luftverschmutzung geschoben.
Zum Jahresanfang 2013 musste die Hauptstadt über mehrere Wochen die dichteste Smog-Decke seit Jahren ertragen. Schon vor den olympischen Sommerspielen 2008 machte sich die Sorge um die zunehmende Luftverschmutzung in Beijing breit, jedoch nahm diese Besorgnis zunächst wieder ab und verhalf der Stadt zu einem Tourismusboom. Nun jedoch ist die Sorge vor schlechter Atemluft zurückgekehrt. Nur 2,14 Millionen Besucher kamen im ersten Halbjahr 2013 in die Hauptstadt der Volksrepublik China. Die Kommission für Tourismus-Entwicklung in Beijing gibt allerdings auch der schwächelnden globalen Wirtschaft eine Mitschuld an der Besuchermisere. Dennoch sei dies der größte Rückgang der Besucherzahlen seit dem ersten Halbjahr 2008.
Höchstwerte für Luftverschmutzung werden dauerhaft überschritten
Die chinesische Regierung veröffentlicht derzeit, trotz starkem Druck aus der Öffentlichkeit, nur die aktuellen Feinstaubwerte für 75 chinesische Städte. Die chinesischen Standards liegen dabei weit über den international üblichen Grenzwerten, dennoch werden auch diese beinahe andauernd überschritten. Daher ist auch die Angst der Besucher zu verstehen. Erst im vergangenen Dezember zeigte eine Studie auf, dass im Jahr 2010 mindestens 1,2 Millionen Chinesen frühzeitig aufgrund der erheblichen Luftverschmutzung in China gestorben sind. Dies entspricht bei weltweit 3,2 Millionen solcher Fäller einem Anteil von 40 Prozent. Die Studie bezifferte des Weiteren auch den wirtschaftlichen Schaden, welchen die Luftverschmutzung in China hervorruft. Dieser beträgt laut Studie mindestens 175 Milliarden Euro pro Jahr, was 3,5 Prozent des järhlichen Bruttoinlandsprodukts entspricht.
China weitet Einsatz von 72-Stunden-Visa aus
Auch Peking hat in diesem Jahr die bereits in mehreren chinesischen Städten eingeführte 72-Stunden-Visaregelung eingeführt. Besucher aus 45 Ländern können sich damit für 72 Stunden visafrei in der Stadt aufhalten und umgehen so die aufwendige Prozedur zur Erteilung eines chinesischen Visums. Die Regelung soll vor allem auf Geschäfts- und Transitreisende abzielen und die sinkenden Hotelbuchungsraten abfedern. Bis jetzt ist die Resonanz auf die neue Regelung allerdings verhalten, sie führte kaum zu einem Anstieg der Besucherzahlen.