Obwohl Marihuana-Produkte in Amsterdam legal vertrieben werden dürfen, hat die Stadt dennoch mit Kriminalität und weiteren Problemen rund um den Drogenkonsum zu kämpfen. Die Bürgermeisterin von Amsterdam zieht daher in Erwägung, ausländischen Touristen und Touristinnen den Besuch von Coffeeshops zu verbieten. Was sie zu diesem Vorhaben bewegt, zeigen wir hier.
Zahl der Coffeeshops soll reduziert werden
In der niederländischen Grachtenstadt Amsterdam dürfen Marihuana-Produkte in speziell hierfür vorgesehenen Coffeeshops legal ver- und gekauft werden. Auch der Konsum der THC-haltigen Rauchwaren ist Niederländern sowie Besuchern der Stadt vor Ort erlaubt.
Trotz dieser sehr liberalen Drogenpolitik hat gerade Amsterdam jedoch mit Kriminalität rund um das Rauschgift zu kämpfen. Dabei geht es allerdings nicht um die legalen Marihuana-Produkte selbst, sondern vielmehr um harte, auch in den Niederlanden illegale Drogen.
Die Bürgermeisterin Amsterdams, Femke Halsema, sieht einen Zusammenhang zwischen den in den Niederlanden legal vertriebenen Marihuana-Produkten und der Kriminalität rund um verbotene, harte Drogen. Um der Kriminalität Einhalt zu gebieten, sollen in der Zukunft rund zwei Drittel der derzeit geöffneten Coffeeshops schließen müssen.
So soll verhindert werden, dass die lukrativen Einnahmen aus dem Cannabis-Handel einzelnen den Einstieg in das Geschäft mit härteren Drogen leicht machen bzw. zum Einstieg ermutigen. Dieses Ziel soll erreicht werden, indem der Markt weicher, legaler Drogen möglichst klein und überschaubar gehalten wird.
Massentourismus minimieren und Touristen aus Coffeeshops verbannen
Amsterdams Bürgermeisterin will nicht nur die Anzahl der Coffeeshops deutlich senken. Vielmehr möchte sie auch durchsetzen, dass ausländische Gäste Coffeeshops nicht mehr besuchen dürfen. Ein entsprechender Vorschlag wurde dem Amsterdamer Stadtrat bereits per Post unterbreitet. Wird der Vorschlag angenommen, soll auch das dazu beitragen, dass die Zahl der Amsterdamer Coffeeshops stark zurückgeht. Schließlich würden Coffeeshops dann, wenn ein Großteil der Besucher ausbliebe, nicht mehr benötigt.
Außerdem ließe sich durch das Coffeeshop-Verbot für Touristen noch ein weiteres Problem Amsterdams lösen: der Massentourismus. Vor Beginn der Corona-Pandemie besuchten Amsterdam bis zu 20 Millionen Urlaubsgäste pro Jahr – eine Zahl an Besuchern, mit der die Stadt mit rund einer Million Einwohnern überfordert ist und deshalb die Touristenanzahl begrenzt hat.
Würde die Möglichkeit, Coffeeshops zu besuchen, in Amsterdam wegfallen, könnte es möglich sein, dass sich Touristenströme entzerren. Schließlich würden einige Besucher der Niederlande dann Reiseziele wählen, in denen Coffeeshops auch weiterhin von Ausländern besucht werden dürfen. Auch das könnte eine Entlastung Amsterdams zur Folge haben.