Alle Jahre wieder – erneute Razzia beim Urlaubsportalbetreiber Unister in Leipzig

Neue Razzia bei UnisterFast auf den Tag genau ein Jahr nach der Festnahme mehrerer Unister-Manager im Rahmen von Ermittlungen wegen vermuteten Steuerbetrugs, kam es am gestrigen Dienstag zu einer erneuten Razzia in den Geschäftsräumen des Leipziger Portalbetreibers.

Darüber berichtetete als eines der ersten Medien die Leipziger Volkszeitung LVZ. Ziel der Staatsanwaltschaft und der Sonderabteilung INES des Landeskriminalamtes Sachsen war diesmal hauptsächlich die Abteilung „Deals“ des Reiseportals ab-in-den-urlaub.de.

Ab 10 Uhr Vormittags verschafften sich die Ermittler Zugang zu den Büros von Unister, darunter auch die erst kürzlich neu bezogenen Geschäftsräume am Dittrichring sowie die Zentrale im Barfußgässchen. Im weiteren Verlauf wurde Verstärkung angefordert und Aktenordner wanderten stapelweise in Kartons für den Abtransport. Auch eine Privatwohnung in Leipzig wurde durchsucht. Eine weitere Durchsuchung an einem anderen Firmensitz von Unister dauert auch am Mittwoch noch an.

Die Aktion dauerte bis in die Abendstunden an, insgesamt waren mehr als 70 Ermittler im Einsatz, darunter 5 Staatsanwälte, 7 Steuerfahnder und 60 Polizeikommissare.

Erneut soll es bei der Razzia um die Preisgestaltung gegangen sein. Aus Ermittlerkreisen verlautete es, dass Unister über sein Flugportal fluege.de bis zu 60.000, zuvor durch Betrug günstig erworbene, Flugtickets der Lufthansa überteuert verkauft habe. Unister soll sich gegenüber der Lufthansa auf verschiedenen Verkaufsplattformen als Reiseveranstalter ausgegeben haben, um die Tickets vergünstigt zu erwerben. Anschließend seien diese überteuert weiterverkauft worden. Insgesamt stehen über 70 Mitarbeiter unter Verdacht, es wird auch wegen Steuerhinterziehung ermittelt. Möglicherweise seien die Mitarbeiter auch an den illegal erzielten Einnahmen beteiligt gewesen.

Noch vor zwei Wochen hatte die Staatsanwaltschaft Dresden mitgeteilt, dass sie kurz vor dem Ende der Ermittlungen gegen Unister stünde. Das Gegenteil scheint nun der Fall zu sein.

Weitere Verdachtsmomente wegen Computer- und Steuerbetrug bei Unister aufgetaucht

Im Lauf der Ermittlungen kam es bereits zur Auswertung erster beschlagnahmter Daten. Dabei entstanden weitere Verdachtsmomente hinsichtlich Computer- und Steuerbetrugs. Auf kassierte Serviceentgelte soll Unister teilweise keine Umsatzsteuer gezahlt haben, wegen diesen Vorgängen wird gegen 5 Beschuldigte aus der Führungsetage ermittelt.

Das Unternehmen reagierte am Mittwoch sehr überrascht auf die erneute Razzia, man erklärte seitens des Unternehmenssprechers, dass die Vorwürfe zunächst geprüft werden müssten. Auch das Unternehmen selber habe Interesse an der Rechtsfindung der Ermittlungseinheit INES und werde diese konstruktiv unterstützen. Die Zusammenarbeit mit der Lufthansa sei bisher stets reibungslos verlaufen.

Die Lufthansa äußerte sich am Mittwoch hingegen anders. Man habe seitens der Fluggesellschaft Maßnahmen ergriffen, um eine weitere Manipulation derartiger Buchungen zu unterbinden. Den eventuell durch Unister entstandenen Schaden könne man noch nicht beziffern, die Lufthansa prüfe zudem rechtliche Schritte gegen Unister. Auch ein Ende der Zusammenarbeit können nicht ausgeschlossen werden. Die Lufthansa versicherte weiterhin, dass die erworbenen Tickets in jedem Fall weiter gültig blieben.

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